Training für eine bessere Potenz
Bei der Erektion spielt sowohl bei der Entstehung als auch bei der Aufrechterhaltung die Beckenbodenmuskulatur eine entscheidende Rolle (mehr dazu erfahren Sie auch im Artikel zum Ablauf einer Erektion). Ebenso beim Samenerguss (Ejakulation) sind diese Muskeln sehr wichtig. Die Beckenbodenmuskeln (Musculus ischiocavernosus und der Musculus bulbospongiosus) sorgen dafür, dass die Venen im unteren Beckenbereich abgedrückt werden und so der Blutabfluss aus den Schwellkörpern im Penis verhindert wird. Zusätzlich sorgt die Kontraktion der Muskeln dafür, dass die Schwellkörper im Penis unter hohen Druck gesetzt werden – ein wesentliches Merkmal für eine stabile, harte Erektion
Mit einem Training der Beckenbodenmuskulatur können Sie in bestimmten Fällen die Erektionsfähigkeit verbessern. Im günstigsten Fall verschwinden die Potenzprobleme sogar. Auch als vorbeugende Maßnahme ist ein Training der Beckenbodenmuskulatur geeignet.
Das Beckenbodentraining ist insbesondere bei einem venösen Leck, wenn die Erektionsprobleme auf einen zu hohen Blutabfluss aus den Schwellkörpern zurückzuführen ist, gut geeignet. Weiterhin ist Beckenbodentraining im Kombination mit anderen Behandlungsmethoden durchaus sinnvoll. Beckenbodentraining kann auch gegen einen vorzeitigen Samenerguss helfen. Liegt die Ursache der erektilen Dysfunktion in einer Nervenschädigung oder ist psychisch bedingt, hilft jedoch ein Beckenbodentraining nicht.
Wie sehen die Übungen aus?
Eines vorweg: um die Übungen zu erlernen brauchen Sie einiges an Geduld und Disziplin. Um die Beckenbodenmuskulatur gezielt anzusprechen, müssen Sie zuerst ein Gefühl dafür entwickeln: Es ist gar nicht so leicht diese gezielt anzuspannen. Zudem können Sie, wie bei vielen Gymnastikübungen, auch hier viel falsch machen und sich am Ende sogar selbst schädigen.
Suchen Sie sich deshalb einen erfahrenen Physiotherapeuten, unter dessen Anleitung Sie die Übungen Schritt für Schritt erlernen. Der Therapeut kann auch korrigierend eingreifen, wenn Sie eine Übung falsch durchführen. Ein Physiotherapeut oder eine Physiotherapeutin ist der sicherste Weg, ein gutes Beckenbodentraining zu erlernen. Natürlich können Sie die Übungen auch selbst erlernen. Im Folgenden können Sie sich ein Video dazu anschauen, finden im Internet aber auch viele weitere Videos zum Thema. Je nachdem wie sportlich Sie sind wird Ihnen das Training leicht oder eher etwas schwerer fallen.
Video für Beckenbodenübungen
Wie sehen die Erfolgschancen aus?
Mit korrekt ausgeführten Trainingsübungen können durch ein venöses Leck verursachte Erektionsstörungen relativ gut behandelt werden. In verschiedenen Studien konnten positive Ergebnisse bewiesen werden. In einer belgischen Studie aus dem Jahr 1993 wurden 150 Männer zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt eine Sperroperation, die zweite Gruppe erlernte in fünf Stunden beim Physiotherapeuten Übungen für das Beckenbodentraining. Vier Monate später war bei den unoperierten Männern bei 42 Prozent eine verbesserte Erektionsfähigkeit eingetreten.
Belgische Studien
In einer weiteren belgischen Studie von aus dem Jahr 2003 wurden 51 Männer mit Potenzstörungen ausgewählt. Die Ursachen waren unterschiedlich, jedoch waren Männer mit einem venösen Leck überproportional häufig vertreten. Die Männer absolvierten einmal in der Woche unter Anleitung eines Physiotherapeuten ihr Traing und sollten dreimal täglich diese Übungen zuhause wiederholen.
Neben dem Training bekamen die Beckenbodenmuskeln eine Elektrostimulation und Biofeedback wurde eingesetzt. Nach 4 Monaten waren 47 Prozent der Männer mit ihrer Erektion zufrieden, bei weiteren 24 Prozent hatte sich eine Verbesserung der Erektionsfähigkeit eingestellt. Da 18 Prozent die Studie vorzeitig beendet hatten, hat sich nur bei zwölf Prozent keine Besserung gezeigt.
Englische Studie
In einer englischen Studie aus dem Jahr 2005 mit 55 teilnehmenden Männern wurden diese wieder zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erlernte Beckenbodenübungen und erhielt ein Biofeedback. Die zweite Gruppe erlernte die Übungen nicht. Beide Gruppen erhielten eine Beratung für einen gesünderen Lebensstil (Verzicht auf Rauchen und Alkohol, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung und Schlaf).
Nach drei Monaten gab es überraschenderweise für die zweite Gruppe keine Veränderungen. Daraufhin erhielt auch diese Gruppe Beckenbodentraining. Weitere drei Monate später war über alle Teilnehmer hinweg eine zufriedenstellende Erektion für 40 Prozent der Männer wieder hergestellt, bei weiteren 36 Prozent hatte sich die Erektionsfähigkeit verbessert. Nur bei knapp einem Viertel der Männer zeigte sich keine Verbesserung der Situation.
Studie in Deutschland
Auch in Deutschland wurde 2004 eine Studie zum Thema Beckenbodenübungen durchgeführt. Probanten waren 124 Männer mit einem venösen Leck. Die Männer wurden zufällig in drei Gruppen geteilt: Die erste machte VigorRobic, ein spezielles Beckenbodentraining, die zweite Gruppe nahm Viagra rezeptfrei und die dritte Gruppe nahm ein Placebo ein. Nach 16 Wochen war die Erektionsfähigkeit bei 80 Prozent der VigorRobic-Gruppe verbessert, 74 Prozent bei der Viagra-Gruppe und 18 Prozent bei der Placebo-Gruppe. Insgesamt zeigen die Ergebnisse aller Studie deutlich die Verbesserungsmöglichkeiten durch das Beckenbodentraining auf.
Fazit: Positive Ergebnisse der Beckenbodenübungen brauchen ihre Zeit! Falls Sie trotz regelmäßigen Trainings keinen Effekt verspüren: Scheuen Sie nicht den Gang zum Arzt – auch wenn es Ihnen nicht leicht fällt. Auf jeden Fall ist das Beckenbodentraining einen Versuch wert und ist zudem die günstigere Alternative zu PDE-5-Hemmern.
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Hallo. Ich möchte mich für Ihren Beitrag bedanken, Herr Höppner. Ich bin nicht so der Typ der zum Arzt geht, wie wohl so viele andere Männer auch. Diese Übungen für zu Hause sind ideal, gern auch mehr davon. Überhaupt ein Lob für die Seite, ich denke hier bekommen Männer echte Hilfe.